Chronische Schmerzen & Müdigkeit

Fibromyalgie: Symptome

Symptome

Die Fibromyalgie ist ein echtes Chamäleon unter den Krankheiten: Sie kann mit unterschiedlichen Symptomen auftreten und die Anzeichen für Dutzende andere Erkrankungen imitieren. Das auffälligste Symptom sind chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen (z. B. Muskelschmerzen am ganzen Körper). Deshalb sprechen Ärzte in diesem Zusammenhang auch von „generalisierten“ Schmerzen. Doch häufig klagen Betroffene über zahlreiche weitere Beschwerden, die mit der Fibromyalgie in Verbindung stehen. Durch die ständigen Schmerzen sind Betroffene oft stark in ihrem beruflichen und familiären Alltag beeinträchtigt. Dabei stoßen sie nicht selten auf Unverständnis in ihrem Umfeld und ziehen sich dann in die Isolation zurück.

Fibromyalgie:
Schmerzen und weitere Symptome

„Mit tut alles weh…“, „Ich habe Schmerzen im ganzen Körper“ – so oder ähnlich beklagen Fibromyalgie-Patienten ihre Beschwerden. Wörtlich übersetzt bedeutet Fibromyalgie „Faser- Muskel-Schmerz“. Tatsächlich ist das Leitsymptom der Erkrankung der sogenannte generalisierte Schmerz, der von Muskeln, Sehnen und Sehnenansätzen ausgeht und in verschiedenen Körperregionen auftritt. Patienten vergleichen die Schmerzen bei Fibromyalgie häufig mit jenen bei einem starken Muskelkater oder mit Gliederschmerzen bei einem grippalen Infekt. Die Schmerzqualität beschreiben sie zum Beispiel als „dumpf“, „bohrend“, „brennend“ oder „schneidend“.

Gut zu wissen:

Im Jahr 2013 gelang es Wissenschaftlern am Universitätsklinikum Würzburg, erstmals einen organischen Befund bei Fibromyalgie-Patienten zu dokumentieren. Sie fanden heraus, dass bei Betroffenen die kleinen Nervenfasern (small fibres) Schädigungen aufweisen. Infolgedessen wurden die Schmerzen, die bei Fibromyalgie auftreten, neu definiert. Sie werden heute als neuropathische Schmerzen bzw. chronische Nervenschmerzen bezeichnet.

Heute weiß man, dass die Erkrankung nicht alleine durch Schmerzen gekennzeichnet ist, sondern zahlreiche weitere Symptome auftreten. In der medizinischen Fachsprache hat sich deshalb der Begriff Fibromyalgiesyndrom (FMS) durchgesetzt. Die Bezeichnung „Syndrom“ trägt der Tatsache Rechnung, dass die Fibromyalgie nicht durch ein einzelnes Krankheitszeichen definiert ist, sondern unterschiedliche Beschwerden gleichzeitig auftreten.

FMS Was ist Fibromyalgie?

  • Chronische Erkrankung
  • Wörtliche Übersetzung: „Faser-Muskel-Schmerz“
  • Fibro = Faser (lat. Fibra)
  • Myo = Muskel (gr. Myos)
  • Algie = Schmerz (gr. algos)
  • Kernsymptome: Generalisierte Schmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfung
  • Betroffene reagieren stärker auf Schmerzreize und haben eine niedrigere Schmerzschwelle als Gesunde

Fibromyalgiesyndrom: Symptome im Überblick

Kernsymptome bei Fibromyalgie
Chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen, das heißt:
  • Nacken- oder Rücken-/Kreuzschmerzen und
  • Schmerzen im Brustkorb oder Bauch und
  • mindestens ein Schmerzort in beiden Armen und beiden Beinen
Schlafstörungen bzw. das Gefühl, morgens nicht ausgeschlafen zu sein (nicht erholsamer Schlaf)
Vermehrte körperliche und geistige Erschöpfung
Weitere mögliche Fibromyalgie-Anzeichen
Schwellungen (Ödeme) in Händen, Füßen oder dem Gesicht
Morgensteifigkeit der Gelenke
Taubheit, Kribbeln
Kopfschmerzen
Trockenheit oder Überempfindlichkeit der Schleimhäute
Reizmagen, Reizdarm, Reizblase
Reizüberempfindlichkeit (z. B. gegenüber Temperatur, Druck, Licht, Lärm, Gerüche)
Erhöhte Stressempfindlichkeit
Nervosität, innere Unruhe
Konzentrationsstörungen
Antriebsschwäche
Ängstlichkeit
Depressive Störungen

Keine Frage, die Symptome bei Fibromyalgie können eine enorme Belastung sein und den Alltag in Familie und Beruf empfindlich beeinträchtigen. Dennoch sollten Betroffene wissen, dass die Schmerzen an sich nicht gefährlich sind und sie nicht befürchten müssen, irgendwann auf den Rollstuhl angewiesen zu sein. Auch die Lebenserwartung wird durch die Erkrankung nicht verkürzt.

Fibromyalgie & Tender Points

Auffällig ist, dass bei Fibromyalgie oft die Schmerzempfindlichkeit an bestimmten „Druckpunkten“ (engl. Tender Points) erhöht ist. Dabei handelt es sich vorwiegend um Stellen, die sich z. B. an Nacken, Schulter, Rücken oder Hüften am Übergang von den Muskeln zu den Sehnen befinden.

Im Rahmen der Diagnosestellung überprüft der Arzt in der Regel, ob und wie viele der 18 definierten Tender-Points auf Druck schmerzhaft reagieren. Anders als früher ist heute allerdings das Vorliegen von mindestens 11 druckschmerzhaften Tender Points keine Voraussetzung mehr dafür, dass die Diagnose Fibroymalgie gestellt werden kann.

Alle Tenderpoints bei Fibromyalgie in einer anschaulichen Grafik

Fibromyalgie Kernsymptome

Chronische Schmerzen in mehreren…
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Chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen

Schlafstörungen bzw. nicht erholsamer…
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Schlafstörungen bzw. nicht erholsamer Schlaf

Müdigkeit bzw. Erschöpfungsneigu…
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Müdigkeit bzw. Erschöpfungsneigung

Fibromyalgie: Verlauf der Erkrankung

Meist zeigt sich die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. In der Regel stellen sich die Symptome schleichend ein. Bei vielen Betroffenen zeigt sich ein wellenförmiger bzw. schubweiser Verlauf: Auf bessere Phasen folgt immer wieder ein Fibromyalgie-Schub, der mit einer Verschlechterung der Symptomatik einhergeht und mehrere Wochen oder Monate andauern kann. Es werden leichte und schwere Verlaufsformen der Fibromyalgie beobachtet. Eine offizielle Schweregradeinteilung gibt es allerdings nicht.

Leichte Formen der Fibromyalgie: Bei leichten Formen des Fibromyalgiesyndroms treten neben den chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen keine oder nur wenige andere körperliche bzw. seelische Beschwerden auf. Im Alltag fühlen sich die Betroffenen nicht oder nur in geringem Maße durch die Erkrankung beeinträchtigt.

Schwere Formen der Fibromyalgie: Neben den chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen leiden Betroffene an zahlreichen weiteren, ausgeprägten körperlichen Symptomen (z. B. Reizblase, Reizdarm) und seelischen Beschwerden (z. B. Angststörungen, Depressionen). Im Alltag sind die Betroffenen mäßig bis stark beeinträchtigt.

Fibromyalgie Negative Einflussfaktoren

Einige Faktoren begünstigen eine Verschlimmerung der Schmerzen und können einen Fibromyalgie-Schub auslösen. Dazu zählen:

  • Stress (z. B. Überbelastung, Konflikte, Krisensituationen)
  • Bewegungsmangel
  • Depressionen
  • Schlafmangel
  • Körperliche Überbelastung oder Fehlbelastung
  • Wetterwechsel
  • Feucht-kaltes Klima

Tipps bei Fibromyalgie

Ausdauer- und Krafttraining
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Ausdauer- und Krafttraining

Als Maßnahme mit dem größten Nutzen empfehlen Experten ein regelmäßiges, aber niedrig dosiertes Ausdauer- und Krafttraining. Egal ob Walking, flottes Spazierengehen, Aquajogging oder Fahrradfahren – zwei- bis dreimal pro Woche sollte für etwa 30 Minuten „trainiert“ werden. Wichtig ist dabei, dass Sie auf eine geringe bis mittlere Trainingsintensität achten. Ein erfahrener Trainer oder Physiotherapeut kann Sie bei der Zusammenstellung eines individuellen Bewegungsprogramms unterstützen.

Vorsicht bei Schmerzmitteln
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Vorsicht bei Schmerzmitteln

Von antientzündlichen Schmerzmitteln wird bei Fibromyalgie abgeraten. Zu dieser Gruppe der sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika zählen die klassischen Schmerzwirkstoffe wie Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Ibuprofen. Diese Schmerzmittel sind weder sinnvoll noch notwendig, da bei Fibromyalgie keine Entzündung zugrunde liegt.

Nach Rücksprache mit dem Arzt können insbesondere bei einem starken Schub der Erkrankung andere Schmerzmittel sinnvoll sein. Grundsätzlich sollten sie jedoch nur sparsam und zeitlich befristet zum Einsatz kommen.

Meditative Bewegungstherapien
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Meditative Bewegungstherapien

Tai-Chi, Qi-Gong oder Yoga – diesen fernöstlichen Bewegungstherapien werden zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit und unser Wohlbefinden zugeschrieben. Auch bei Fibromyalgie werden diese körperbezogenen Verfahren sehr empfohlen.

Schmerztagebuch mal anders
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Schmerztagebuch mal anders

Ständig Schmerzen – das ist der Alltag vieler Fibromyalgie-Patienten. Um mögliche Auslöser zu identifizieren, führen Betroffene mitunter ein Schmerztagebuch und notieren die Beschwerden. Neue Erkenntnisse weisen allerdings darauf hin, dass Betroffene von einer anderen Herangehensweise profitieren können: Und zwar, indem der Fokus weg vom Schmerz hin zu erfreulichen Tätigkeiten gelenkt wird. Dokumentieren Sie doch einmal in einem Tagebuch alle positiven Ereignisse, z. B. „Heute bin ich ausgeruht aufgestanden“, „Heute hatte ich keine Schmerzen“ oder „Heute war ich mit Freunden im Biergarten“.

Schlafräuber entlarven
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Schlafräuber entlarven

Fibromyalgie-Patienten haben oft auch mit Schlafstörungen und Müdigkeit zu kämpfen. Umso wichtiger ist es, mögliche Schlafräuber zu entlarven und Abhilfe zu schaffen. Wer zum Beispiel keine festen Zubettgeh-Zeiten einhält oder abends noch E-Mails oder Telefonate beantwortet, findet oft schlecht in den Schlaf. Kleine Abendrituale können dabei helfen, in den Schlummermodus zu kommen. Außerdem lohnt es sich, das Schlafzimmer unter die Lupe zu nehmen und Störfaktoren wie eine zu warme Zimmertemperatur oder eine nicht ausreichende Abdunkelung des Schlafzimmers zu beseitigen.

Aktiv am Leben teilnehmen – trotz Schmerzen
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Aktiv am Leben teilnehmen – trotz Schmerzen

Auch ein aktiver Alltag kann Patienten mit Fibromyalgie helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang auch von „psychosozialer Aktivierung“. Damit ist gemeint, dass zum Beispiel ein regelmäßiger Austausch mit Freunden oder Verwandten, die Pflege eines geliebten Hobbys oder das Erlernen einer Fremdsprache positive Effekte zeigt und Betroffene von innen heraus gegen die Schmerzen stark machen kann. Gerade dann, wenn der Schmerz zum ständigen Begleiter geworden ist, ist es oft schwer, den Blick auf die eigenen Kraftquellen zu lenken – aber es lohnt sich.

Wichtig: Wichtig:

Akzeptieren Sie Ihre Erkrankung und entwickeln Sie Ihr eigenes „Wohlfühlprogramm“. Finden Sie heraus, was Ihrem Körper und Ihrem Geist gut tut.

Patienten-Schulung
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Patienten-Schulung

Betroffenen wird empfohlen, an einer speziellen Fibromyalgie-Schulung teilzunehmen. Meist wird ein solches Kursprogramm von Ärzten, Psychologen und Physiotherapeuten begleitet. Neben der Aufklärung zum Krankheitsbild und möglichen Behandlungsverfahren liegt ein wesentlicher Schwerpunkt darin, Patienten Strategien an die Hand zu geben, wie sie in Alltag, Familie und Beruf besser mit ihrer Erkrankung umgehen können.

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